Konstantin Heiller 12. Dezember 2018 

Brauche ich wegen der Infrarotheizung mehr Strom? 

Weil das Thema Infrarotheizung immer noch brandaktuell ist, haben wir heute eine Neuauflage eines Artikels vom 7.9.2017 für euch.

Meine Wohnung in der Wiener Josefstadt ist vor 20 Jahren das letzte Mal saniert worden. Zeit für ein neues Heizsystem! Was früher ein No-go gewesen ist, nämlich mittels Strom Elektroradiator oder eine Nachtspeicherheizung zu betreiben, ist heute – in etwas anderer Form – durchaus sinnvoll: Durch den hohen Wirkungsgrad von Infrarotheizungen und die Möglichkeit, sie mit Ökostrom zu heizen, gewinnt man an beiden Enden: Der Energieverbrauch sinkt und kann zu 100% aus erneuerbarem Ökostrom bereitgestellt werden. 

Kompletter Umbau und Umstellung auf Infrarotheizung

Die Therme, der Balgengaszähler und die 4 Radiatoren wurden in nur einer Stunde von der Firma Sanivolt ausgebaut. Die Infrarotheizkörper waren in insgesamt zwei Stunden montiert, was ich zum Teil, nach der Vorbereitung des Elektrounternehmens und der Erstellung eines neuen Elektrobefundes, problemlos selbst machen konnte. Die Steuerung der Heizkörper erfolgt nun über ein FIBARO smart Home System, das die Temperatur für jeden Raum individuell, auch von unterwegs einstellen lässt. Die Infrarotheizung läuft absolut geräuschlos und liefert auch bei einer niedrigeren Raumtemperatur das gleiche Wärmeempfinden – sicher einer der Vorteile von Infrarotheizkörpern. Das Badezimmer ist beispielsweise so eingestellt, dass es die Heizung in der Früh und abends, kurz bevor das Bad benutzt wird, anspringt. Normalerweise ist ein Fliesenboden immer sehr kalt, durch die Strahlungswärme kommt es einem nun aber so vor, als liefe eine Fußbodenheizung (siehe Bild unterhalb, rechts ist der neue Zustand). 

Was ich an den Wiener Wohnungen in Gründerzeithäusern so mag, sind die großen Fenster und Türen und die schönen Parkettböden. Die Marmorheizungen passen da ausgezeichnet in die Wohnungsästhetik und da ich die Heizkörper an beliebigen Orten montieren kann, habe ich die Fensterkästen nun auch wieder freigelegt (siehe Fotos unterhalb): 

Der Umstieg auf das neue Heizsystem kostete mich etwas über € 4.000.-. Laut meiner Kostenaufstellung soll der laufende Betrieb etwas günstiger sein, als mit einer Gasheizung. Zwar kostet eine Kilowattstunde Strom durchschnittlich 2,5mal so viel wie eine Kilowattstunde Gas, durch den geringeren Verbrauch aufgrund der höheren Effizienz, bleiben aber die absoluten Kosten niedriger – ein Gedanke, mit dem ich mich erst mal anfreunden musste. 

Vorteile einer Infrarotheizung: Wartungsfrei und vom Smartphone aus steuerbar

Neben den optischen Vorteilen der Marmorheizkörper, von denen keiner dem anderen gleicht, ist auch die gefühlt-angenehmere Wärme in fettes Plus. Dieses Feedback habe ich auch schon von dem einen oder anderen Air BnB Gast bekommen. Dass die Infrarotheizung weniger Staub aufwirbelt, weil weniger Luft zirkuliert, und die Böden und Füße warm sind, nicht die Zimmerdecke, sind qualitative Vorteile für mich, die andere vielleicht anders werten würden. Dass die Fensterkästen nicht mehr knacksen, wenn die Heizwasserrohre sich aufheizen – weil diese nämlich nicht mehr da sind – ist ebenfalls ein angenehmer Effekt für mich. 

Die monatlichen Kosten sind niedriger als die kumulierten Strom- und Gaskosten. Die Investition ist ungefähr die gleiche (bei der Wahl hochwertigster Infrarotpaneele). Optisch machen meiner Meinung nach die Glas- und Marmorpaneele auch mehr her als Heizradiatoren. Die Wartungstermine und Gebühren fallen weg und die Heizungssteuerung ist auch im 21. Jahrhundert angekommen, nämlich auf dem Smartphone. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass das neue System mit Infrarotheizungen wartungsfrei läuft. Keine Terminvereinbarungen und Überprüfungen mehr. Auf die Heizpaneele habe ich bis zu 5 Jahre Garantie, jedoch frage ich mich, was an ihnen überhaupt defekt werden soll; es gibt nämlich keine beweglichen oder wasserführende Teile bei dieser Heizung. Der Rauchfangkehrer hat mich auch schon aus seinem Überprüfungsplan gestrichen, auch wieder schade, soll sein Besuch doch Glück bringen. 

Infrarotheizung und Stromkosten

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich die Heizung meiner von einer Erdgastherme auf eine Infrarotheizung plus Elektroboiler umgerüstet. Nun habe meine Jahresabrechnung (abgelesen, nicht geschätzt) erhalten und es ist an der Zeit, ein erstes Fazit zu erstellen:
Anstelle einer getrennten Gas- und Stromrechnung, enthält die Stromrechnung meine gesamten Heiz- und Warmwassererzeugungskosten, sowie die Kosten für Licht und Multimedia, Waschmaschine, Mikrowelle und Elektroherd. Insgesamt lag der Jahresverbrauch bei 3.580kWh Strom, was ziemlich genau 1.600kWh mehr Stromverbrauch entspricht, als früher. (Erinnern Sie sich an die 1.600kWh, die ich in meinem letzten Beitrag erwähnt habe?). 

Mein Gasverbrauch lag früher zwischen 4.500kWh und 5.000kWh, hier sieht man die deutlich effizientere Nutzung der etwas teureren Energieform „Strom“. Durch den Wegfall der Gasgrundkosten erhoffte ich mir, 1.600kWh mehr verbrauchen zu können, ohne mehr zu bezahlen – und das habe ich fast punktgenau erreicht. Das heißt, ich heize heute um das gleiche Geld, das ich früher allein für die Bereitstellung von Gas bezahlte (noch ohne den Gasverbrauch dazu zu rechnen). 

Der Rechnungsbetrag belief sich auf € 616,19.-, somit ca. 17,21ct pro Kilowattstunde Strom. Monatlich zahle ich nun € 51.- (der monatliche Teilzahlungsbetrag war mit € 16,20.- viel zu niedrig angesetzt). Zwar ist mein Strombezug gestiegen, aber ich zahle nun rund € 23.- pro Monat weniger. 

Die jährliche Ersparnis liegt nun bei ca. € 260.-, in 10 Jahren sind das € 2.600.-. Für manche ist das nicht viel und bei weitem nicht genug, um eine funktionierende (neue) Gastherme auszubauen. Geht es aber um eine Heizungserneuerung oder um einen Neubau, zahlt sich der Einbau einer Infrarotheizung aus. 

Fazit Umstieg auf Infrarotheizung

Egal, ob das gesamte Heizsystem, wie in diesem Beispiel, auf Infrarotheizung basiert oder als Zusatzheizungen für Badezimmer oder für schlecht beheizte Räume, die Infrarotwärme ist nicht nur angenehmer, sie ist weitaus effizienter und günstiger im Betrieb, als eine Gasheizung. Und wirklich optimal ist das Heizsystem schließlich, wenn es noch mit 100% Ökostrom betrieben wird.