Wolfgang Knabl  18. September 2019

Süße Sanierung für Vintage-Träumerei

 

Südburgenland: Barbara Ebner und Roland Kloiber kauften an ihrem Hochzeitstag ein dunkles Häuschen in Hanglage - und verwandelten es in ein romantisches Hideaway im Vintage-Look. 

 

„Wenn ich in eine sanierungsbedürftige Immobilie komme, sehe ich sofort, wie sie ausschauen wird, wenn sie nach meinem Geschmack gestaltet ist“, erzählt Barbara Ebner. Diese spezielle Gabe war auch 2015 gefragt. Damals hatte sie am gemeinsamen Hochzeitstag zu ihrem Gatten, Roland Kloiber, gesagt: „Fahren wir an ein schönes Platzerl, etwas trinken. Ich hab' eine kleine Überraschung für dich.“ Roland nahm die Einladung an, ohne sich große Gedanken über die „kleine Überraschung“ zu machen. Diese entpuppte sich als ein sanierungsbedürftiges Häuschen aus den 80iger Jahren mit einem „Zu Kaufen“-Schild davor. 

Aus Vision wird Wirklichkeit

Das dunkle, in den 1980igern errichtete Haus entsprach kaum dem Geschmack der beiden. Der gemeinsame Plan: Das wenig ansehnliche Gebäude inmitten von Weingärten und Streuobstwiese in ein bezauberndes Hideaway für zwei zu verwandeln. „Da habe ich auf Barbaras spezielle Fähigkeit vertraut“, sagt Roland. Im Fall des ursprünglich großteils in Braun gehaltenen Hauses mit beengender Zwischendecke und wenig Tageslicht sah Barbara: Ein luftiges Raumgefühl dank großteils entfernter Zwischendecke, neue Fensterflächen, freundliche Farben sowie charmant-kluge Flächennutzung – und diese „Vision“ schaut auch in Wirklichkeit toll aus. Betritt man das Häuschen zum ersten Mal, packt einen ein großer Wow-Effekt. 

Rückzugsort im Südburgenland

Wie hat Roland damals die „kleine Überraschung“ aufgenommen? „Ich bin nicht aus allen Wolken gefallen, weil es bei meiner Frau immer wieder solche Überraschungen gibt“, schmunzelt er. Eigentlich hatte das Paar schon vor über 10 Jahren in Weichselbaum bei Maria Bild einen romantischen, aber renovierungsbedürftigen Dreikanthof als Rückzugsort gekauft. Aber Barbara und Roland, damals Medienmanagerin bzw. Molekularbiologe, sattelten beruflich um und machten aus ihrem neuen Zuhause die „Träumerei“, wo etwa 35 bis 40 Hochzeiten pro Jahr gefeiert werden. Die Hochzeitsmenüs kocht der Hausherr, Barbara organisiert die Events. „Dadurch haben wir Zuhause kaum Ruhe, träumten von einem Hideaway.“ 

 

Romantik und Natur

Diesen Traum haben sich die beiden verwirklicht: Das Häuschen steht auf einem sanft abfallenden, 3000 m² großen Grundstück mit Apfel-, Birnen-, Quitten-, Feigen- und Nussbäumen, rundherum Wald und Weingärten, dazu ein toller Ausblick und absolute Ruhe – wie geschaffen für eine Auszeit vom hektischen Alltag. Und dieses Häuschen ist durch die Sanierung ein  lichtdurchflutete Vintage-Nest geworden. Es bietet auf nur 40 m² Wohnfläche mehrere kuschelige Orte, an denen man gerne verweilt – wobei der wunderbare Ausblick über die sanften Hügel auf den nordseitigen Balkon lockt. Dort hängen ein Kristall-Luster, eine Hängematte und ein Wecker, auf dem die Zeit still steht. „Wir lieben es, hier zu frühstücken, oder den Sternenhimmel zu betrachten“, erzählt Barbara Ebner. 

Harmonische Farben

Auf den Resten der Zwischendecke steht im Norden ein Doppelbett, südseitig befindet sich eine kleine Lese-Lounge. Erreichbar sind beide Obergeschoss-„Trakte“ über abnehmbare Leitern. Vintage-Look gibt dem Ganzen Gemütlichkeit jenseits rustikaler Stilistik. „Ich liebe das Verspielte, Romantische, und Sachen, die alt sind oder alt ausschauen. Gemischt mit Modernem ergibt das einen kuscheligen Wohnstil, der dennoch frisch wirkt“, sagt Barbara Ebner. Konsequent ist sie auch bei der Farbgestaltung: Eine helle Grundfarbe, dazu ein oder zwei Pastell-Farben. Im Innenraum sind das Off-White, dazu Altrosa, passend zum Grün des Kachelofens, das sich auch in Vintage-Stühlen und Pölstern wiederfindet. 

Märchenhafter Sanierungs-Effekt

Vor der Sanierung gab es auf der südlichen, dem Hanganstieg zugewandten Häuserfront einen nur zum Stehen geeigneten Mini-Balkon. Barbara und Roland ließen ihn vergrößern, nun sitzt man auf einem von zwei Liegestühlen beinahe im Apfelbaum, daneben feuerrotes Weinrebenlaub – herrlich. Auf den Balkon gelangt man durch die „Bibliothek“, oder von außen über eine weiße Leiter, die zu Studentenzeiten in Barbaras Hochbett führte. Ein Apfel liegt auf dem Balkon, als hätte ihn jemand für uns dorthin gelegt. Dieser jemand, meint man in der märchenhaften Umgebung, war der Apfelbaum.  

Von hier oben ist man auch im Nu bei der neuen, zweistufig terrassierten Feuerstelle, umgeben von einer mediterran anmutenden Trockensteinmauer, das Material dafür stammt aus einem regionalen Steinbruch.

Gut investiertes Geld

Rund um die Feuerstelle: Lavendel, Steinpflanzen und Solarleuchten, letztere selbstverständlich im Kristall-Retro-Look. „Durch die terrassierte Feuerstelle hat der Platz extrem gewonnen“, meint Barbara. „Vorher konnte man die abfallende Wiese kaum nutzen.“ „Gute Idee, muss ich sagen, auch wenn es meine war“, schmunzelt Roland. Die Feuerstelle war „sein Projekt“, ebenso wie sein „Bubenzimmer“, in dem sich Boxsack, Holzhacke, Stereoanlage sowie hunderte CDs und Vinyl-Schallplatten befinden. Vor der Sanierung war hier ein Erdkeller ohne Fußboden. Wieder ein schönes Beispiel, wie man Immobilien-Potential erkennt, und nach eigenem Gusto nutzt. 
Wie er und Barbara diesen Traum finanziert haben, erzählt Roland im Video. 

 

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Barbara Ebner und Roland Kloiber genießen die Zeit in ihrem sanierten Vintage-Wochenend-Haus.